Das Regionalforum Bremerhaven-IKS beschäftigt sich zur Zeit sehr intensiv mit Klimaschutz. Dabei werden sinnvolle Maßnahmen wie Umwelterziehung, Energiesparberatung usw. vorgeschlagen. Was zu kurz kommt, ist die Einbeziehung des Verkehrssektors, der für rund 30 Prozent des Endenergieverbrauches verantwortlich ist. Über 90 Prozent davon sind Mineralölprodukte, die zum großen Teil im Straßenverkehr verbrannt werden. Das Regionalforum, AK2 Wirtschaft und Verkehr hat in Positionspapieren 2008 und 2009 vehement den Bau der küstenparallelen Autobahn A22 (jetzt A20) gefordert. Diese Autobahn kann weder Arbeitsplätze im Elbe-Weser-Dreieck schaffen, noch kann sie als Hinterlandanbindung der Häfen dienen, da über 90 Prozent der Transporte in südliche Richtungen gehen. Das ISL hat in „Abschätzung der hafenbedingten Straßenverkehre in Bremerhaven bis zum Jahre 2025“ festgestellt, dass nach Bau der A22 „Transporte, die zwischen diesen Häfen zuvor mit dem Feederschiff abgewickelt wurden, könnten dann verstärkt den Verkehrsträger Straße nutzen ...“. Die gleiche Feststellung macht die Schrift zu Transitverkehr und Skandinavienverkehr. Das Regionalforum wird erklären müssen, wie es sich verträgt, dass es eine Autobahn fordert, die Transporte vom Schiff auf den klimaschädlicheren Straßenverkehr verlagert und auf der anderen Seite Klimaschutz propagiert.
Sehr geehrter Herr Schühle, Vielen Dank für diesen Hinweis! Sie werden verstehen, dass wir uns als Gutachter nicht mit allen regionalwirtschaftlichen Entwicklungen und Planungen im Detail auseinandersetzen können, die mit Klimaschutzzielen in Konflikt treten können. Neben dem von Ihnen angesprochenen Autobahnprojekt lassen sich in der Region vermutlich auch noch zahlreiche andere ähnliche Vorhaben und Politikbereiche benennen. Die Sinnhaftigkeit des Autobahn -Projekts wird ja auch in der Region selbst nicht nur in Umweltschutzkreisen sehr kontrovers diskutiert. Es wird dabei aber stets um eine Abwägung zwischen regionalwirtschaftlichen Interessen, den Naturschutz- und den Klimaschutzinteressen gehen müssen.
Unserer Meinung nach bestätigt der Punkt, den Sie ansprechen, aber auch noch einmal die Notwendigkeit, dass sich die Region über ein energie- und klimapolitisches Leitbild verständigen muss. Ein solches Leitbild wird nicht regionale Entscheidungen ersetzen können, der Diskussionsprozess könnte aber zumindest geeignet sein, dass sich die Region und regionale Entscheidungsträger auch darüber im Klaren werden, welche Konsequenzen sich für alle Politikbereiche ergeben, wenn die formulierten Klimaziele erreicht werden wollen. Dann wird es sicherlich nicht reichen, wenn in den Kommunen eine LED- Beleuchtung eingeführt wird, sondern dann werden vermutlich auch viele regionale Planungen auf dem Prüfstand stehen bzw. kritisch hinterfragt werden müssen. Mit freundlichen Grüßen Ulrich Scheele
Sehr geehrter Herr Schühle, vielen Dank für Ihren kritischen Beitrag. Ich würde mich freuen, wenn Sie die angeführten Zahlen belegen könnten. Ich stimme Ihnen zu, dass die Politik gefordert ist, im Sinne einer integrierten Entwicklung der Region ein Leitbild zu entwickeln, welches die hoch gesteckten Klimaschutzziele auch erreichbar macht.
Gutachter für die Erstellung des IKS Dipl. Landschaftsökologe
in der letzten Zeit habe ich mich wohl zuviel mit Äußerungen von Ramsauer, Ferlemann, Vockert, IHK-Vertretern usw zur Verkehrspolitik beschäftigt. Es ist sonst nicht meine Art dreist Behauptungen aufzustellen und nicht zu belegen.
Deshalb hier unter a) meine Aussage, unter b) der Beleg und unter c) die Quelle.
a) Verkehrssektors, der für rund 30 Prozent des Endenergieverbrauches verantwortlich ist. Über 90 Prozent davon sind Mineralölprodukte b) Diagramme Endenergieverbrauch 2010 nach Sektoren und Energieträgern c) Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Auswertungstabellen zur Energiebilanz 1990- 2010, Stand 07/2011
a) Diese Autobahn kann weder Arbeitsplätze im Elbe-Weser-Dreieck schaffen b) Insbesondere für das Gebiet der alten Bundesländer ist in zahlreichen jüngeren Untersuchungen nicht mehr hinreichend belegbar, dass der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur mit wirtschaftlichem Wachstum einhergehen muss. (Gather S: 91) c) Gather, Matthias et al. (2003): Regionale Effekte der Fernstraßeninfrastruktur auf die wirtschaftliche Entwicklung in Thüringen, Fachhochschule Erfurt. Fachbereich Verkehrs- und Transportwesen, Erfurt. http://www.naturschutzverband- sachsen.de/index_htm_files/220909_reader_jobmaschine_strassenbau.pdf
a) noch kann sie als Hinterlandanbindung der Häfen dienen, da über 90 Prozent der Transporte in südliche Richtungen gehen. b) Korrektur: es sind nur mehr als 75 Prozent c) Anforderungen aus dem Umschlagswachstum der deutschen Seehäfen an den Hinterlandverkehr auf der Schiene; Uniconsult 2007
a) „Transporte, die zwischen diesen Häfen zuvor mit dem Feederschiff abgewickelt wurden, könnten dann verstärkt den Verkehrsträger Straße nutzen ...“ b) Zitat von S.122/123 c) Abschätzung der hafenbedingten Straßenverkehre in Bremerhaven bis zum Jahre 2025; Abschätzung der hafenbedingten Straßenverkehre in Bremerhaven bis zum Jahre 2025; http://www.isl.org/